Erbaut vor über 100 Jahren erinnert das alte Veraltungsgebäude der Zeche Lothringen in Bochum-Gerthe an die bewegte Bergbaugeschichte im mittleren Ruhrgebiet. Die seinerzeit aufwendig gestaltete Jugendstilfassade setzt deutlich sichtbare, architektonische Akzente in einer immer gesichtsloser werdenden Städtebaulandschaft. Geht es nach den Plänen der Kommunalpolitik soll der geschichtsträchtige Bau am Stadtrand zu Herne bald einem Discountmarkt weichen.
Schülerinnen und Schüler des 9. Jahrgangs der EFG informierten sich im Anschluss eines Theaterbesuches im benachbarten Bochumer Kulturrat über das Bauvorhaben und die Abrisspläne. Im Gespräch mit den Jugendlichen berichtete Werner Nettler, Vorsitzender des Bergknappenvereins Gerthe, über die Geschichte des ehemaligen Bergbaubetriebes der Zeche Lothringen, auf der heute zahlreiche Firmen und Supermärkte ihr Quartier aufgeschlagen haben. Die jungen Leute äußerten vielfach Verwunderung über die Pläne der Stadtverwaltung. Als Nachfolgegeneration der Bergarbeiterkultur wünschen sie sich mehr Orte, die an das Leben und die reiche Tradition vor dem Strukturwandel erinnern.