Unsere EFG-Schule

Unser Leitbild

Weil Schule mehr ist …Schule ist mehr, Schule kann mehr als Unterrichtsstoff vermitteln. Erfolgreiche Lernprozesse schließen immer den ganzen Menschen mit seinem Denken, Handeln und Fühlen ein. Nur in einer Gemeinschaft entsteht Bildung auf dem Weg zu sozial und demokratisch verantwortlichen Menschen, die sich gegenseitig achten und anerkennen.

Die Schüler, Lehrer und Eltern der Erich-Fried-Gesamtschule verstehen sich als eine Gemeinschaft, in der gemeinsam gelebt und gearbeitet wird. Jedes Kind ist anders und das ist gut so. Unterschiedliche Talente und Neigungen werden bei uns gleichermaßen wahrgenommen und gefördert. Eine Einteilung in vermeintlich „gute“ und „schlechte“ Schülerinnen oder Schüler vermeiden wir. Die unterschiedliche soziale und ethnische Herkunft unserer Schülerschaft sehen wir als Bereicherung und Chance für ein gemeinschaftliches Leben in der Vielfalt.

Unser Ziel sind junge Menschen, die sich den Herausforderungen des Lebens selbstbewusst stellen, die Verantwortung für sich und andere übernehmen und die die Freude am lebenslangen Lernen nicht verlieren. Von Anfang an war es grundlegendes Prinzip der EFG, den Schülerinnen und Schülern den Leistungsgedanken in sozialer Verantwortung nahe zu bringen.

Entscheidend für uns ist dabei, dass kein Kind , „auf der Strecke“ bleibt, abgewertet oder ausgegrenzt wird. Die individuelle Wertschätzung ist nicht an Zensuren geknüpft, sondern an die Gesamtpersönlichkeit mit all ihren Facetten. Es gibt kein Sitzenbleiben oder Ausschulen. Zeitweilige Schwierigkeiten können beispielsweise durch vorübergehende Änderungen in der Fachleistungsdifferenzierung aufgefangen werden.

Bildung entsteht, wenn Erlerntes und Erfahrenes die gesamte Persönlichkeit einbezieht. Tanz, Theater, Akrobatik, Musik, Kunst und Sport sind daher wesentliche Elemente unserer pädagogischen Arbeit im Unterricht, in zahlreichen Projekten und Arbeitsgemeinschaften. Einmalig im Bundesgebiet ist bei uns das Fach „Kohlengräberland“, ein theater- und kulturpädagogisches Projekt in den Jahrgangsstufen 8 bis 10 und als Projektkurs in der Oberstufe.

Demokratiepädagogik und Erinnerungsarbeit

Die eigene Persönlichkeit entfalten, Gemeinschaft entdecken und in sozialer Verantwortung leben sind wesentliche Ziele unserer Schule. Verantwortlich in der Gegenwart zu leben schließt das Wissen um die historische Verpflichtung ein. Unter dem Stichwort „Wider das Vergessen“ gibt die EFG ihren Schülern seit vielen Jahren Gelegenheit zur kritischen Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit. Seit fünf Jahren organisiert die SV in Kooperation mit externen Partnern mehrtägige politische Bildungsreisen nach Auschwitz für Schüler höherer Jahrgangsstufen.

Überlebende des Holocaust und andere Zeitzeugen sind von Anfang an regelmäßig als Gesprächspartner zu Gast in der Schule oder werden an ihren Heimatorten (bis hin nach New York) von Schülergruppen aufgesucht. Die Familie des Holocaust-Überlebenden Werner Blumenthal war wesentlich an der Gründung der Schule beteiligt.

Bis zu seinem Tod im Jahr 2006 besuchte Blumenthal regelmäßig Schülergruppen und berichtete über seine Erfahrungen in der NS-Zeit. Auf Initiative der Schule wurden mehrere Gedenktafeln für Opfer des Holocaust an markanten Orten in Herne dauerhaft installiert. Seit fast zehn Jahren gibt es freundschaftliche Kontakte zu der jüdischen Schriftstellerin Inge Deutschkron („Ab heute heißt du Sara“). Die Lokalhistoriker Ralf Piorr und Gerd Kivelitz (gest. 2010) veranstalte(te)n regelmäßig jahrgangsübergreifende Führungen und Projekte zur Verfolgung und Widerstand in der Region.

Wie alles begann... 
Die Geschichte unserer Schule

Die Geschichte unserer Schule beginnt im Jahr 1986 unter dem vorläufigen Namen „Gesamtschule an der Grabenstraße“. Vier Jahre nach der Gründung wurde der österreichische Lyriker Erich Fried (1921-1988) offiziell zum Namensgeber der Gesamtschule bestimmt. Sein literarisches Werk und vor allem sein gesellschaftliches Engagement für Frieden, Demokratie und Toleranz waren ausschlaggebend für diese Entscheidung. Der Name ist seitdem auch Verpflichtung für unsere pädagogisches, soziales und politisches Engagement.

Wer war Erich Fried?

Erich Fried (Foto) wurde am 06. Mai 1921 als Sohn jüdischer Eltern in Wien geboren. Der Vater starb 1938 an den Folgen eines Verhörs durch die Gestapo. Erich Fried und seine Mutter flohen nach Großbritannien. Seine Großmutter wurde 1942 in Auschwitz ermordet. Fried wurde Schriftsteller. Sein Motiv: „Ich wollte gegen Faschismus, Rassismus und Austreibung unschuldiger Men-schen schreiben.“ Von seinem Exil aus rettete er mehrere Menschen aus Deutschland vor dem sicheren Tod. In der Nachkriegszeit setzte Fried sein politisch-moralisches Engagement journalistisch fort – als Kommentator in der deutschen Abteilung der BBC. Die Verbindung von praktischer Solidarität und öffentlicher Meinungsäußerung und dichterischer Aussage gab Fried nie auf. Erich Fried wurde deutlich, auch überdeutlich, wenn er Position bezog

Die EFG - Eine vielfältige Gemeinschaft

Die Erich-Fried-Gesamtschule wurde als vierzügige Schule gegründet und ist inzwischen voll ausgebaut als Gesamtschule in Ganztagsform für die SI und SII. Hier leben und lernen rund 920 Schülerinnen und Schülern, 75 Lehrerinnen und Lehrer, eine Sozialpädagogin sowie zwei Hausmeister, zwei Sekretärinnen und eine Verwaltungsleiterin. Die Jahrgänge 5 und 6 sind in der etwa einen Kilometer entfernten Zweigstelle (Dependance) an der Horststraße untergebracht. Seit 2012 lernen Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf im Bereich Lernbehinderung in zwei Klassen im gemeinsamen Unterricht nach einem schuleigenen Inklusionskonzept. Auch in anderen Klassen ist ein gemeinsamer Unterricht (GU) grundsätzlich möglich.

Schülerinnen und Schüler aus 20 Nationen bilden bei uns eine vielfältige Gemeinschaft. Die Stimmung ist getragen von gegenseitigem Respekt, aber auch von Neugier auf andere Kulturen. Die Arbeitslosigkeit in Herne ist vergleichsweise hoch. Dieses spiegelt sich prozentual repräsen-tativ in den Herkunftsfamilien der Schülerschaft wider.