Ein eindrucksvolles Bild boten die rund 500 Schülerinnen und Schüler der Erich-Fried-Gesamtschule (EFG) bei der Gedenkveranstaltung am 9. November in der Herner Innenstadt. Gemeinsam mit Vertretern der DGB-Jugend Herne erinnerten die Jugendlichen an die Pogromnacht vor 77 Jahren, die auch in Herne zahlreiche jüdische Mitbürger zu Opfern machte. Aufgerufen zu der Gedenkveranstaltung hatte das Unterrichtsprojekt „Kohlengräberland“ der EFG, der DGB-Stadtverband Herne, die Kulturkooperative DENK MAL und das Herner Sozialforum.
Beteiligt war ebenfalls die SJD Falken Herne und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger der Stadt. Oberbürgermeister Frank Dudda hatte den Aufruf zur Teilnahme ausdrücklich unterstützt. In ihrer Ansprache am Mahnmal an der Bebelstraße erinnerten die EFG-Schüler Bahar Celic (16), Eric Kolpatzik (16) und Susan Wilhelm (17) an die Opfer von Gewalt, Rassismus und Rechtsradikalismus. Sie forderten ihre Altersgenossen auf, laut „Nein“ zu sagen gegen Hass und Gewalt gegen schutzsuchende Flüchtlinge, Ausländer, Menschen anderer Gesinnung oder religiöser Orientierung. „Wer Flüchtlinge angreift oder verächtlich macht, greift uns an und macht uns verächtlich. Wer Flüchtlingsunterkünfte anzündet, der steckt auch unsere Heimat in Brand“. Auch Feyza Yanaz und Norbert Arndt vom DGB zogen eine gedankliche Verbindung zwischen den Ereignissen der NS-Zeit und der zunehmenden Zahl rechtsextrem motivierter Straftaten gegen Flüchtlinge. Mit Sorge verwies Arndt auf die um sich greifende Hetze in sozialen Netzwerken und auf rechtspopulistischen Kundgebungen.
Zuvor hatten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am immer noch verhüllten Shoa-Mahnmal vor der Kulturzentrum zu einer Schweigeminute versammelt. Schülerinnen und Schüler des Kohlengräberlandes legten anschließend Rosen vor das Mahnmal. Bedauert wurde dabei von vielen Beteiligten, dass die Stadt anlässlich der Gedenkveranstaltung den Bauzaun um das Mahnmal nicht kurzzeitig geöffnet hatte. Der Zaun wurde errichtet, nachdem das Mahnmal mehrfach geschändet worden war. Seitdem ist die Stele zusätzlich mit Holzplatten umhüllt.