„Der innere Kampf gegen die Droge hört nie wieder auf, wenn du einmal auf Droge warst.“ Simone (30, Name geändert) weiß wovon sie spricht. Seit ihrem elften Lebensjahr nimmt sie illegale Drogen. Erst Cannabis, später Heroin. Das Leben auf der Platte, so nennen die Abhängigen die Drogenszene, ist hart. Wer nicht bereit ist, auch mal zuzuschlagen, geht unter. Auch Simone schlägt zu und landet deswegen im Knast: Gefährliche Körperverletzung. Nur noch die Droge bestimmt jetzt ihr Leben.
Ihre Tochter gibt sie zur Großmutter. Auf Droge sein und Kinder versorgen, das funktioniert nicht. Seit einem Jahr ist Simone jetzt clean. Sie hat eine Therapie gemacht und wird nun von der Beratungsstelle Kadesch langsam an ein selbständiges Leben ohne den Suchtstoff herangeführt. Auch Jochen (Name geändert) hat einschlägige Drogenerfahrungen. Bei dem 28jährigen war es Cannabis und Kokain. Auch er landet im Knast. Drogenbesitz und Beschaffungskriminalität bringen ihm dreieinhalb Jahre. Auch er hat inzwischen bei Kadesch Halt gefunden und versucht, sein Leben in geordnete Bahnen zu bringen.
Im März 2016 waren die beiden Suchtkranken zu Gast in der EFG und berichteten den Schülerinnen und Schülern des 7. Jahrgangs über ihr Leben. Beeindruckt von der Offenheit der beiden jungen Erwachsenen stellten die Jugendlichen ihre Fragen und bekamen erschütternde Antworten.
Die Gespräche mit Betroffenen sind ein wichtiger Baustein in der Drogenpräventionsarbeit der Herner Beratungsstelle. Je zwei Tage lange arbeiteten die Sozialarbeiterinnen der Einrichtung abwechselnd mit den einzelnen Klassen des Jahrgangs. Auf dem Programm standen auch Übungen zur Selbsterfahrung, Spiele und Aktionen.
Abschließend wollten die Jugendlichen von Simone wissen, ob sie oft an Drogen denken müsse. Ihre Antwort: „In jeder Minute. Es ist wie ein ständiges Klopfen an der Tür, hinter der die Droge auf mich wartet.“ Ihr Fazit: „Lasst die Finger davon. Und wenn euch jemand Drogen anbietet, dreht euch einfach um und geht in die andere Richtung.“