Förderpreis für Kohlengräber RAG-Stiftung prämiert ehrgeiziges Projekt

Über Fördergelder in Höhe von bis zu 50.000 Euro freuen sich die Schülerinnen und Schüler des Kohlengräberland-Projektes der Erich-Fried-Gesamtschule. Beim Wettbewerb „Förderturm der Ideen“ der RAG-Stiftung holten die Jugendlichen den ersten Preis in der Kategorie „Gute Nachbarschaft“ für die Sekundarstufe I.

In einem spannenden Online-Voting konnten sich die Jugendlichen von der Grabenstraße gegen drei weitere Finalisten in der Gruppe durchsetzen. Bei der Preisverleihung am 14. Juni 2017 im Erich Brost-Pavillon auf UNESCO-Welterbe Zollverein wurden die insgesamt vier Siegerteams von Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Vorstandsmitglied der RAG-Stiftung und Vorsitzende der Jury, ausgezeichnet. Auch der Herner Oberbürgermeister Frank Dudda war bei der Preisverleihung anwesend und gratulierte der stolzen Schülergruppe.

Die Schülerinnen und Schüler der EFG haben sich viel vorgenommen. Thematischer Mittelpunkt des Projektes ist die ehemalige Zeche Lothringen in Bochum-Gerthe an der Stadtgrenze zu Herne. Unter der Leitung von Ulrich Kind und Isabell Tappenhölter wollen die Jugendlichen ein Stück Heimatgeschichte dokumentieren und der Nachwelt erhalten. Dazu gehören neben anderem Gespräche mit ehemaligen Bergleuten und ihren Frauen vom Bergknappenverein „Glückauf Gerthe“ und aufwändige Recherchen in Archiven. In einem ehemaligen Ladenlokal soll nicht nur ein Erzählcafé, sondern auch ein kleines Filmstudio entstehen, in denen die Gespräche mit den teils hochbetagten Zeitzeugen aufgezeichnet werden. Dabei kooperieren die Kohlengräber zusätzlich mit einer Schülergruppe des Bochumer Heinrich-von-Kleist-Gymnasiums. Als Ziel am Ende stehen ein großer Bild- und Textband, eine Wanderausstellung und ein Videofilm.

Projektleiter Ulrich Kind betrachtet den Förderpreis als große Auszeichnung für das im Bundesgebiet bisher einmalige Unterrichtsfach Kohlengräberland, welches vor genau 20 Jahren erstmalig an der EFG angeboten wurde. Seitdem haben Ulrich Kind und Isa Tappenhölter mehrere hundert Jugendliche mit außergewöhnlichen Unterrichtsmethoden die Geschichte und Kultur des Ruhrgebietes nähergebracht. Die Schülerinnen und Schüler suchen Orte und Personen der Zeitgeschichte auf, forschen in Archiven, studieren Theaterstücke ein, drehen Filme oder konzipieren Ausstellungen. „Dank des Förderpreises der RAG-Stiftung haben wir nun die Mittel, mit professionellen Mitteln und Partnern unser Projekt umzusetzen“, freut sich Isa Tappenhölter. „Darum bedanken wir uns auch bei allen, die das Projekt beim Online-Voting tatkräftig unterstützt haben.“ Das Kohlengräberland hat schon zuvor mehrere Preise, auch auf Bundesebene, erhalten. Dazu gehört der Förderpreis „Demokratisch Handeln“ oder der NRW-Geschichtspreis „War was?“ im Jahr 2014.

Der Schülerwettbewerb „Förderturm der Ideen“ wurde im September des vergangenen Jahres gestartet und ist ein Projekt unter dem Dach von „Glückauf Zukunft!“ anlässlich des Auslaufens des deutschen Steinkohlenbergbaus Ende 2018. Sämtliche Schulen der Sekundarstufe I und II sowie alle Berufsschulen und Berufskollegs im Ruhrgebiet, Saarland und in Ibbenbüren waren bis Ende Januar aufgerufen, Ideen einzureichen, wie ihr Umfeld, ihr Stadtviertel, ihr Dorf attraktiver und gutes Zusammenleben gestaltet werden kann. Teilgenommen haben insgesamt 89 Gruppen in vier Kategorien. Für die Umsetzung der besten Ideen stellt die RAG-Stiftung insgesamt bis zu 550.000 Euro zur Verfügung. Beim abschließenden Online-Voting wurden 23.450 Stimmen abgegeben.

Bildnachweis: RAG-Stiftung