EFG-Schüler planen Schweigeminute Oberbürgermeister ruft zur stadtweiten Teilnahme auf

Zum wiederholten Mal wurde vor ein paar Tagen das Holocaust-Mahnmal in Herne von Unbekannten schwer beschädigt. Die Schülerinnen und Schüler des Kohlengräber-Projektes und der Initiative “Mein Licht gegen das Vergessen” haben daher eine Schweigeminute am Mahnmal für Montag, 7. April, um 10.10 Uhr geplant. Oberbürgermeister Horst Schiereck hat sich dem Vorhaben angeschlossen und ruft in einem offenen Brief (s.u.) alle Herner Schulen zur Teilnahme auf.

Offener Brief“ des Oberbürgermeisters der Stadt Herne:

Sehr geehrter Herr Kind, liebe Schülerinnen und Schüler des Projektes „Mein Licht gegen das Vergessen“,
Sehr geehrte Herner Bürgerinnen und Bürger,
der feige Anschlag auf das Shoah-Mahnmal hat mich, wie viele von Ihnen, sehr erschüttert. Es handelt sich hier nicht um Vandalismus. Ich werte diese Tat als einen Angriff auf unsere Stadtgemeinschaft, auf die Werte der Demokratie. Der Anschlag trifft nicht den Stein, sondern er trifft erneut die Menschen, für die dieser Gedenkstein errichtet wurde – die Opfer der Shoah und ihre Angehörigen. Aber er trifft auch jede und jeden von uns.
Denn wir verurteilen Gewalt, Haß, Diskriminierung und Zerstörung in unserer Stadt.
Wir dürfen solche Taten deshalb nicht unkommentiert akzeptieren. Wir müssen diese Taten öffentlich verurteilen.

Ich war sicher, dass die Herner Bürgerinnen und Bürger sensibel und wach sind und sich gegen solche Angriffe wehren würden.

Ich habe gehofft. Nein, ich habe es notwendigerweise erwartet, dass vor allem Jugendliche ihren Protest gegen diesen Anschlag öffentlich machen würden.
Nun also kommt diese Reaktion tatsächlich und darauf bin ich als Herner Bürger unglaublich stolz.
Ich begrüße sehr, dass gerade aus einem Schülerprojekt heraus, zu dieser Schweigeminute aufgerufen wird.

Dies ist nicht nur ein Zeichen der Bestürzung und Anteilnahme, sondern ein klares Bekenntnis: Herne sagt Ja! zum Shoah-Mahnmal.
In seiner Schönheit und in seiner tiefen Symbolik als Stein der Versöhnung richtet sich das Mahnmal gegen jede Gewalt.

Dieser besondere Gedenkstein für die jüdische Gemeinde und die Opfer der Shoah aus Herne und Wanne-Eickel soll und muss deshalb auch zukünftig im öffentlichen Raum stehenbleiben.
Wenn möglich und auch sobald wie möglich, wollen wir den Stein trotz der erheblichen Schäden restaurieren.
Die Untersuchungen und Test dazu laufen noch. Die Ergebnisse der Analysen stehen zum Teil noch aus.

Wie wir das Shoah-Mahnmal zukünftig aber vor häßlichen und verabscheuungswürdigen Angriffen schützen können, vermag ich derzeit nicht zu sagen.
Hierüber müssen nicht zuletzt auch die politischen Gremien unserer Stadt entscheiden.
Ich bedaure zu tiefst, dass es mir am Montag aufgrund eines europäischen Treffens in Brüssels nicht möglich sein wird, an der Schweigeminute teilzunehmen.
In Gedanken werde ich bei Ihnen in Herne sein. In meiner Vertretung und auch aus persönlichem Anliegen wird Frau Bürgermeisterin Birgit Klemczak anwesend sein.
Ich bin sicher, viele von Ihnen werden sich anschließen.

Im Namen der Stadt Herne rufe ich alle Herner Bürgerinnen und Bürger, insbesondere die Schulen auf, an der Schweigeminute am Shoah-Mahnmal teilzunehmen.

Horst Schiereck
Oberbürgermeister der Stadt Herne

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