Von Janine Heubl und Annika Nicol (Jg. 13)
Im Innenhof der Erich-Fried-Gesamtschule soll ein Skulpturengarten entstehen. In diesem Zusammenhang schuf der Kunstkurs des 13. Jahrgangs eine Installation, die sich gegen Vandalismus in Schulen richten soll. Eine Installation ist die gezielte künstlerische Ausgestaltung eines Raumes oder die Aufstellung von Objekten und Materialien in einem spezifischen Verhältnis zueinander. Zu den Installationsarten zählen Raum-, Video-, Licht- und Toninstallationen.
Zu Beginn der praktischen Arbeit haben wir die in unserer Schule gesammelten Kunstwerke angesehen, die von Schülern zerstört wurden. Unsere Kursleiterin Anette Wichmann stellte die Aufgabe, uns Gedanken über ein mögliches neues Kunstwerk zu machen, das diesen Vandalismus thematisiert. Dazu sollten wir die Gemälde, wenn nötig, auch weiter zerstören. Während dieses Prozesses fühlten sich die meisten Schüler zunächst unwohl und wir wussten nicht so recht, was wir tun sollten.
Der erste Begriff, der uns in den Sinn kam, war „Entsetzen“. Wir konnten nicht verstehen, wie man die Gemälde zerstören konnte, in die jemand viel Zeit und Mühe investiert hat und wir fragten uns, was die Beweggründe für ein solches Handeln gewesen sein könnten. Anschließend haben wir das Geflecht der zwei Stühle ebenfalls etwas weiter zerstört; dabei fühlten wir uns nicht so schlecht, da wir wussten, dass die Stühle in einer Fabrik produziert wurden und nicht von jemandem, der sich viel Mühe gegeben hat.
Mit der Zeit hat es uns richtig Spaß gemacht, selber etwas Praktisches tun zu können, an dem wir alle gleichermaßen beteiligt waren und somit ein Kunstwerk von uns alles entstand. Jeder von uns hatte die Möglichkeit, seine individuellen Ideen einzubringen.
Sowohl die Stühle, als auch die Gemälde sollten die Grundlage der Installation bilden. Dabei wurde ihnen die eigentliche Funktion genommen. Die Gemälde sind teilweise so zerstört, dass man die Motive kaum bis gar nicht mehr erkennen kann. Die Stühle sind nicht mehr zum Sitzen geeignet, da Lehne, und Sitzfläche kaum noch vorhanden sind. Deshalb ist es auch nicht schlimm, wenn die verschiedenen Elemente der Installation bedingt durch die Witterung eine Patina, also eine Moosschicht, ansetzt, denn die Kunst lebt!
Die Installation soll ein Mahnmal sein, welches darauf aufmerksam machen soll, dass es nicht richtig ist, die Werke anderer Schüler mutwillig zu zerstören. Diese Botschaft soll noch deutlicher werden, indem die Betrachter in die Installation hinein gehen. So werden sie zum Teil der Installation und jeder wird sie auf seine eigene Weise wahrnehmen und nachempfinden. Außerdem können sie so die Inschrift besser erkennen. Diese befindet sich etwas versteckt in den Leinwänden. Sie ist in verschiedenen Farben, Größen und Schriftarten in die Leinwände hinein geschrieben.
Die Inschrift „Die Kunst ist kaputt, es lebe die Kunst!“ ist abgeleitet von der Heroldsformel „Der König ist tot, es lebe der König!“, mit der in Frankreich der Tod des alten und die gleichzeitige Ernennung des neuen Königs ausgerufen wurde. Dies ist als Ausdruck von Kontinuität zu verstehen. Bezogen auf unsere Installation bedeutet dies: auch wenn die Kunst kaputt ist, lebt sie im neuen Kunstwerk weiter.
Die Anhäufung der zerstörten Werke macht deutlich, dass es sich nicht nur um einen Einzelfall handelt. Deswegen wollten wir mit dieser Installation mehr Schüler dazu bewegen, mit dem Eigentum anderer besser umzugehen und mehr darüber nachzudenken, wie sich die Schüler fühlen, deren Werke zerstört wurden.