Wir, die Erich-Fried-Schulgemeinschaft, sind für den Frieden und gegen den Krieg. Gegen jeden Krieg.
Wir lehnen Gewalt in jeglicher Form ab – in der Welt und an unserer Schule.

Wir sind gegen den Krieg, aber niemals gegen eine gesamte Bevölkerung.
Wenn wir über Kriege reden, wollen wir immer bedenken, dass auf beiden Seiten der Gefechtslinien wunderbare Menschen leben.

Weiße Taube mit Zweig im Schnabel hat eine schusssichere Weste an.

Leben wie ein Baum,
einzeln und frei
und brüderlich wie ein Wald.
Das ist unsere Sehnsucht.
-Nazim Hikmet

Liebe Erich-Fried-Schulgemeinschaft,

wir stehen heute hier zusammen – völlig fassungslos angesichts eines weiteren sinnlosen Krieges in unserer Welt, den niemand will und niemand versteht.

Warum gibt es Kriege? Hatte Voltaire Recht, als er sagte „Alle Kriege sind Raubzüge?“ Haben Kriege mit Gier und Unersättlichkeit zu tun?

Wir stehen hier zusammen, um zu schweigen, auch weil die Worte fehlen angesichts des unermesslichen Leids, den ein Krieg über Familien, Mütter, Väter, Kinder bringt.

Wir stehen zusammen – eine bunte Gemeinschaft unterschiedlichster Menschen und Kulturen -, um innezuhalten und uns darauf zu besinnen, was uns als Menschen letztlich verbindet, – ganz unabhängig davon, in welchem Land wir geboren wurden oder welcher Religion wir angehören, ob wir arm sind oder reich, jung oder alt.

 Wonach sehnen sich die Mütter, Väter, Kinder dieser Erde? – darüber haben wir seit Kriegsausbruch in der Ukraine viel gesprochen. Auch die nicht enden wollenden Kriege in Afghanistan, im Jemen, in Syrien wollen wir heute bedenken. Sind wir nicht alle Teil einer großen Menschheitsfamilie?

Was verbindet uns Menschen dieser Welt?

Wir alle möchten in Frieden und Respekt miteinander leben, unbeschwert und frei von Angst.

Wir möchten uns verlieben, glücklich sein, mit Freunden in der Sonne sitzen.

Wir möchte in dem Land leben, in dem wir als Kinder aufgewachsen sind.

Wir wünschen uns von Herzen, dass es unseren Familien gut geht.

Wir möchten keinen Krieg, keine Gewalt, keinen Terror und keine Folter. Das unsägliche Leid zweier Weltkriege sollte uns Mahnung genug sein, um zu wissen, dass es keine guten Kriege und keinen schlechten Frieden gibt.

Wenn wir gleich gemeinsam schweigen, dann lasst uns als Menschen an all die Menschen denken, die diesen Krieg nicht wollen und doch erleben müssen.

 
Als Erich-Fried Gesamtschule stehen wir heute zusammen, um ein Zeichen für den Frieden zu setzen.

Wolfgang Borchert
Dann gibt es nur eins!

Du. Mann an der Maschine und Mann in der Werkstatt. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keine Wasserrohre und keine Kochtöpfe mehr machen – sondern Stahlhelme und Maschinengewehre, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Mädchen hinterm Ladentisch und Mädchen im Büro. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst Granaten füllen und Zielfernrohre für Scharfschützengewehre montieren, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Besitzer der Fabrik. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst
statt Puder und Kakao Schießpulver verkaufen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Forscher im Laboratorium. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst einen neuen Tod erfinden gegen das alte Leben, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Dichter in deiner Stube. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keine Liebeslieder, du sollst Haßlieder singen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Arzt am Krankenbett. Wenn sie dir morgen befehlen, du
sollst die Männer kriegstauglich schreiben, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Pfarrer auf der Kanzel. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst den Mord segnen und den Krieg heilig sprechen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Kapitän auf dem Dampfer. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keinen Weizen mehr fahren – sondern Kanonen und Panzer, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Pilot auf dem Flugfeld. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst Bomben und Phosphor über die Städte tragen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Schneider auf deinem Brett. Wenn sie dir morgen befehlen,
du sollst Uniformen zuschneiden, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Richter im Talar. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst zum Kriegsgericht gehen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Mann auf dem Bahnhof. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst das Signal zur Abfahrt geben für den Munitionszug und für den Truppentransport, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Mann auf dem Dorf und Mann in der Stadt. Wenn sie morgen kommen und dir den Gestellungsbefehl bringen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Mutter in der Normandie und Mutter in der Ukraine,

du, Mutter in Frisko und London,

du, am Hoangho und am Mississippi,

du, Mutter in Neapel und im Ruhrgebiet und Kairo und Oslo

– Mütter in allen Erdteilen,

Mütter in der Welt,

wenn sie morgen befehlen, ihr sollt Kinder gebären, Krankenschwestern für Kriegslazarette und neue Soldaten für neue Schlachten,

Mütter in der Welt, dann gibt es nur eins:

Sagt NEIN! Mütter, sagt NEIN!

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