ERINNERUNGSKULTUR

Erinnern ist kein Rückblick ins Vergangene allein – es ist ein aktives Bemühen, aus dem Gewordenen zu lernen und heute Verantwortung zu übernehmen. Durch das Erinnern verbinden wir Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Wir würdigen, was geschehen ist, geben Gesichter, Geschichten und unterschiedlichen Perspektiven Raum. Erinnerung ist Teil demokratischer Kultur – sie schützt vor Verdrängung und Verharmlosung, fordert zum Dialog heraus und stärkt Empathie und Verantwortungsbewusstsein.

An der Erich-Fried-Gesamtschule wollen wir Erinnerungsorte schaffen – durch Ausstellungen, Projekte, Begegnungen – und damit zeigen: Wir alle tragen Geschichten in uns. Durch bewusstes Gedenken gestalten wir eine Zukunft, die aus Erkenntnis wächst.

Aktuelle Aktion

Wir hatten uns dazu entschieden, den Gedenktag am 07.11.2025 wieder an unserer Schule durchzuführen. Nach der Gestaltung unseres Mahnmals im vergangenen Jahr waren wir diesmal als Schule Teil des Butterfly Projects 🦋 – eines weltweiten Erinnerungsprojekts für die 1,5 Millionen ermordeten Kinder des Holocaust.

Der Projekttag wurde von unseren Schüler*innen der Jahrgänge 9 und 10 im Fach Spurensuche organisiert, mit Unterstützung der SV und vieler engagierter Lehrkräfte.

Unser Ziel war ein gemeinsamer, besinnlicher Tag des Erinnerns und Lernens – ein Tag, an dem wir uns auch als Schulgemeinschaft unserer Werte vergewisserten und ein Stück Zuversicht teilten.

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Am 10.11.2025 nahmen Schüler*innen, Lehrkräfte und unser Schulleiter Herr Krosch auf Einladung des Oberbürgermeisters, Herr Dr. Dudda, an einer Gedenkstunde teil.

Gemeinsam legten wir einen Kranz und weiße Rosen am Standort der ehemaligen Synagoge in Wanne-Eickel nieder und gedachten der Schrecken und Lehren der Pogromnacht.

Besonders blieben uns die Worte von Herrn Dudda im Sinn, dass wir aus der deutschen Geschichte lernen wollen, dass Vielfalt unser Stadtbild bereichert, unser Leben lebendiger und interessanter macht und wir jeden Tag dafür einstehen wollen, dass wir einander als Menschen begegnen.

Jährliche Angebote und Projekte

Kohlengräberland (1997 – 2024)

Das Unterrichtsfach Kohlengräberland wurde seit 1997 (ehem. „Ruhrgebiet vor Ort“) von Ulrich Kind als Unterrichtsprojekt gegründet und als Wahlpflichtfach der Jahrgänge 8 bis 10 sowie als Projektkurs in der Oberstufe angeboten.

Mehr als 1000 Schüler*innen haben in rund 26 Kursen aktiv mitgewirkt.

Das demokratie und theaterpädagogisch ausgelegte Unterrichtsfach war lokalhistorisch und -geographisch orientiert und verband wissenschaftliches Arbeiten, Archivrecherche und Zeitzeugen-Arbeit. Im Mittelpunkt der Projektarbeit stand die Erforschung der Bergbau-, Sozial- und Kulturgeschichte „vor Ort“, – stets mit Bezug zur Lebenswelt der Schüler*innen. Aktives bürgerschaftliches Engagement sowie die Mitgestaltung der Gedenk- und Erinnerungs- und Gedenkkultur waren Programm.

Noch heute engagieren sich ehemalige Schüler*innen aus Herne und Bochum in der von ihnen 2017 gegründeten „Kohlengräberland-Geschichtswerkstatt“.

Eine Chronik, Projektergebnisse und aktuelle Informationen und finden sich unter www.kohlengraeberland.de.

Spurensuche (seit 2023)

Mit dem Unterrichtsfach Spurensuche führt die Erich-Fried-Gesamtschule Herne die Tradition des Kohlengräberlandes seit dem Schuljahr 2023/24 fort – und geht dabei einen eigenen Weg.

Auch im Mittelpunkt dieses Unterrichtsfaches stehen demokratische Werte, gesellschaftliche Verantwortung und Mitgefühl, es bietet den Teilnehmenden zeitgemäße Themen, Projektlernen und selbstbestimmtes Arbeiten.

Spurensuche wird drei Stunden pro Woche als EGS-Fach ab der 9. Stufe unterrichtet und verbindet – offen, modern und zukunftsorientiert – Erinnerungskultur, politische Bildung und aktives Engagement. 

Das Unterrichtsfach lädt die Mitwirkenden – in Kooperation mit sozialen Einrichtungen, Umweltinitiativen oder lokalen Organisationen – zum Lernen in Projekten ein.

Das Spektrum reicht hier von Menschenrechten und Kolonialismus über Zeitzeugenarbeit bis hin zu Umwelt- und Demokratieprojekten.

Kreative Ausdrucksformen wie Ausstellungen, Theaterstücke, Erklärvideos oder Poetry Slams fördern dabei Medienkompetenz und Eigeninitiative.

 

In der Tradition des ehemaligen Unterrichtsfaches Kohlengräberland ist die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit auch weiterhin eine zentrale Säule unsereProjektarbeit im Fach Spurensuche:
Die Schüler*innen gestalten Gedenkveranstaltungen (z. B. am 9. November und 27. Januar) und fragen, was getan werden muss, damit sich die dunkle Geschichte nicht wiederholt.

 

Am 9. November 1938 brannten in Deutschland Synagogen, jüdische Geschäfte wurden zerstört, Menschen wurden gedemütigt, misshandelt und ermordet. Diese Nacht, oft als „Reichspogromnacht“ oder „Novemberpogrome“ bezeichnet, markiert den Übergang von Diskriminierung zu offener, systematischer Gewalt gegen Jüdinnen und Juden. Sie war ein Vorbote des Holocaust – und ein Mahnmal dafür, wohin Hass, Ausgrenzung und Gleichgültigkeit führen können.

An der Erich-Fried-Gesamtschule Herne begehen wir diesen Gedenktag jedes Jahr bewusst. Wir wollen erinnern, wachsam bleiben und unsere Schüler*innen ermutigen, Verantwortung zu übernehmen – für ein respektvolles und demokratisches Miteinander. Das Gedenken an den 9. November ist für uns nicht nur Rückblick, sondern Auftrag: Nie wieder dürfen Menschen wegen ihrer Herkunft, Religion oder Überzeugung ausgegrenzt oder verfolgt werden.

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Einmalige Aktionen der letzten Jahre

Im Rahmen der Mitmachaktion #wesayno, welche vor einem Jahr von dem Christian-Rohlfs-Gymnasium aus Hagen ins Leben gerufen wurde, haben auch wir uns beteiligt. 

An diesem Tag formte unsere Schulgemeinschaft ein großes, menschliches „NO“ auf dem unteren Schulhof.

Im voraus engagierte sich die AG „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ bei der organisatorischen Umsetzung und stellte begleitendes Unterrichtsmaterial zur Verfügung. Mit diesem Hilfe sollten die Klassenlehrkräfteihre Schüler*innen  im Vorfeld gezielt zu Begriffen und Themen wie „Rasse“, „Hass und Hetze“, „Ideologie“, „Rassismus“ und „Rechtsextremismus“ sensibilisieren.

An einem stillen Morgen versammelte sich unsere Schulgemeinschaft auf dem Hof der Erich-Fried-Gesamtschule. Auf einer weißen Leinwand leuchteten die Worte „Ein Zeichen von Hoffnung“ – begleitet von leiser Musik und Liedtexten in vier Sprachen: Deutsch, Arabisch, Hebräisch und Englisch.

Gemeinsam gedachten wir der vielen Menschen, die in Gaza und Israel ihr Leben verloren haben. In Stille erinnerten unsere Schüler*innen und Lehrkräfte an das Leid auf beiden Seiten – ohne Schuldzuweisungen, aber mit dem tiefen Wunsch nach Frieden, Menschlichkeit und gegenseitigem Mitgefühl.

Eine Lehrkraft zitierte den Historiker Yuval Noah Harari, der mahnt, in Zeiten großen Schmerzes nicht nur eine Seite zu sehen. Wer das Leid aller anerkennt, schafft Raum für Frieden. Wenn selbst Opfer und Täterinnen der Vergangenheit wieder Freundinnen werden konnten, dann – so Harari – darf auch heute Hoffnung bestehen.

Zum Abschluss ertönte das Lied „One Day“ der israelischen Gruppe Koolulam, in dem Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und Kultur gemeinsam singen: „Wir wollen nicht mehr kämpfen – es wird keine Kriege mehr geben, und unsere Kinder werden spielen.“

Vor ungefähr einem Jahr standen wir als Schulgemeinschaft der Erich-Fried-Gesamtschule zusammen – völlig fassungslos angesichts eines weiteren sinnlosen Krieges in unserer Welt, dem Krieg in der Ukraine, den kaum jemand wollte und kaum jemand verstand. Worte fehlten – und fehlen noch immer – angesichts des unermesslichen Leides, das ein Krieg über Familien, Mütter, Väter, Kinder, Brüder und Schwestern bringt.

Weiße Taube mit Zweig im Schnabel hat eine schusssichere Weste an.
Wir standen zusammen an diesem Friedenstag – eine bunte Schulgemeinschaft unterschiedlichster Menschen und Kulturen -, um innezuhalten und uns darauf zu besinnen, was uns als Menschen letztlich verbindet. Ganz unabhängig davon, in welchem Land wir geboren wurden oder welcher Religion wir angehören, ob wir arm sind oder reich, jung oder alt.

Wir standen zusammen, um gemeinsam zu schweigen und als Menschen an all die Menschen zu denken, die diesen Krieg nicht wollen und doch erleben müssen.

Heute fehlen wieder Worte und wir sind wieder zutiefst erschüttert und traurig über die schrecklichen terroristischen Angriffe auf Israel und das Ausmaß an menschenverachtender Gewalt. Unsere Gedanken sind wieder bei den Menschen, die von Krieg und Gewalt betroffen sind: bei den Familien, Frauen und Kindern.

Wir verurteilen den terroristischen Angriff auf Israel und jede Form von menschenverachtender Gewalt. Die Erich-Fried-Gesamtschule möchte hiermit ihre volle Solidarität mit allen unschuldigen Opfern dieses Krieges im Nahen Osten zum Ausdruck bringen.

Unsere Schulgemeinschaft, die den Namen eines Mannes trägt, der unermüdlich und mutig für Frieden, Freiheit und Toleranz eingetreten ist, steht für demokratische Werte ein. Unsere Schulgemeinschaft fördert und fordert – an unserer Schule und in unserem heranwachsenden Lerndorf – den respektvollen zugewandten Meinungsaustausch. Offenheit, Respekt und Toleranz für verschiedene Ansichten haben aber ihre Grenzen dort, wo Menschen beleidigt, erniedrigt, angegriffen und in ihrer Menschenwürde verletzt werden. Jeder rassistischen Beleidigung, jeder antisemitischen Äußerung, jeder menschenverachtenden Aussage und jeglicher anderen Form von Gewalt treten wir entschieden entgegen.

Mit der Aktion „Ein Zeichen für den Frieden“ machte unsere Schulgemeinschaft deutlich: Wir stellen uns entschieden gegen Krieg, Gewalt und Ausgrenzung – überall auf der Welt und im eigenen Umfeld. In einer gemeinsamen Veranstaltung erinnerten wir daran, dass Frieden nicht selbstverständlich ist. Frieden beginnt im Kleinen – in gegenseitigem Respekt, im Zuhören, im Mut, Nein zu sagen zu Hass und Gewalt.

Auch in der Aktion „Für die Freiheit“ wurde diese Haltung lebendig. Unsere Schüler*innen gedachten der jungen Iranerin Mahsa Amini, deren Tod 2022 weltweite Proteste gegen Unterdrückung und für Frauenrechte auslöste. Mit dem Lied „Baraye“ und dem Hashtag #womanlifefreedom zeigten sie Solidarität mit all jenen, die für Menschenwürde und Freiheit einstehen.

Beide Aktionen machen deutlich: Erinnerung, Frieden und Freiheit gehören zusammen. Als Schule wollen wir unsere Schüler*innen stärken, hinzuschauen, Empathie zu zeigen und sich einzumischen – für eine Welt, in der Menschlichkeit zählt.

 

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