Bücherverbrennung vor 80 Jahren EFG Schüler beteiligen sich an Gedenkveranstaltung

Vor 80 Jahren, am 17. Juni, brannten überall im Deutschen Reich große Berge von Büchern. Die NS-Herrscher wollten alle Literatur, die nicht ihrer verqueren Ideologie entsprach, aus den Köpfen der Menschen verbannen. Verbrannt wurden Bücher neben anderen von Enrst Bloch, Erich Kästner, Berthold Brecht, Albert Einstein, Joachim Ringelnatz oder Kurt Tucholsky.

Bücherverbrennung vor 80 Jahren<br>EFG Schüler beteiligen sich an Gedenkveranstaltung

Auch in Herne brannten die Bücherscheiterhaufen. Die Kulturkooperative Denk Mal! erinnert am 17. Juni um 16.45 Uhr auf dem Robert-Brauner-Platz an das dunkle Kapitel deutscher Geschichte. Beteiligt sind neben anderen die DGB-Geschichtswerkstatt, Amnesty International, das Kohlengräberland-Projekt und einzelne GL-Kurses der EFG.

„Das undeutsche Schrifttum auf dem Scheiterhaufen“. So lautete die Überschrift im „Herner Anzeiger“ vom 19. Juni 1933 zu einem langen Artikel über die Bücherverbrennung, die zwei Tage zuvor auf dem damaligen „Adolf-Hitler-Platz“ (heute Rathausplatz) stattgefunden hatte. Wenige Tage zuvor waren bereits sämtliche Bücher der Leihbibliothek des Deutschen Metallarbeiterverbands (DMV) im Hinterhof des Gewerkschaftshauses in der Schulstraße verbrannt worden.
Am 17. Juni 1933 erfolgte dann die martialisch in Szene gesetzte offizielle Bücherverbrennung „undeutscher, marxistischer sowie Schmutz- und Schundliteratur“, wie es die Nazis nannten vor dem Herner Rathaus. Dem war ein Marsch zahlreicher NS-Formationen durch die Herner Innenstadt vorausgegangen. Am Rathausplatz angelangt folgte im Beisein zahlreicher Schaulustiger das Begrüßungswort des NSDAP-Kreisleiters Nieper und eine weihevolle Ansprache des Kreiskulturwartes, einem Lehrer Lutz und schließlich der pathetische „Feuerspruch“ des HJ-Führers Rollenhagen. Nach dem Bericht des „Herner Anzeigers“ war eine ganze Möbelwagenladung zu einem „gewaltigen Scheiterhaufen“ aus Büchern, Zeitschriften, Fahnen und Transparenten der Arbeiterparteien und Gewerkschaften aufgetürmt und in Brand gesetzt worden.
Verbrannt wurden die Werke führender Schriftsteller und Humanisten der Weimarer Republik wie u.a. von Erich-Maria Remarque, Kurt Tucholsky, Carl von Ossietzky, Thomas Mann und Alfred Kerr, aber auch Bücher von Karl Marx oder des Sexualwissenschaftlers Magnus Hirschfeld.
In Wanne-Eickel war die Bücherverbrennung eingebettet in eine Sonnenwendfeier, am 1. Juli 1933 auf dem damaligen Eickelplatz und dem Bickernplatz. „Besonders interessiert drängte sich die Menge vor einer hohen, aus Balken und Brettern kunstvoll geschichteten Pyramide, auf der als Dokumente nationaler Schmach undeutsches, marxistisches und kommunistisches Schrifttum…, kommunistische Transparente, schwarz-rot-goldene und rote Fahnen … der Vernichtung durch die Flammen harrten,“ berichtete die „Wanne-Eickeler Zeitung“ am 03. Juli 1933.

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